Die Geschichte ereignete sich im Oktober 2010, als man mit dem ganzen Screpo-Verein ans Oktoberfest in Süri (CH) fuhr. Um bereits gut gelaunt am Fest anzukommen, entschloss man sich dazu, mit der ganzen Gruppe vorher noch in ein feines Restaurant zu gehen. Schlussendlich wurde es ein sehr verrückter Abend. Einige werden ihn als Abend-von-dem-ich-nichts-mehr-weiss oder Abend-in-dem-wir-alle-beinahe-vom-Taxifahrer-umgebracht-wurden in Erinnerung behalten. Andere werden ihren Kindern vom Abend-an-dem-wir-eine-Stunde-lang-über-XYs-Mama-gesungen-haben erzählen. Hier nun die komplette Geschichte:
Eine grosse Gruppe war es: Tratschradio, Schnäggu, Schnupfi, Kari, Herr-der-Ringe (HdR), Woods, M-Model, Suva4e, BigD, McFly, MasterGambler und Damenrausch. Alle waren pünktlich. Alle? Nein, natürlich nicht. Wie immer kam SeppusBueb zu spät zum Parkplatz. Gewisse Sachen ändern sich wohl nie. In diesem Fall spielte es aber keine grosse Rolle. Denn der Taxifahrer, der uns um 18.00 vom Parkplatz zum Restaurant führen sollte, war ebenfalls noch nicht eingetroffen. Um das Warten erträglicher zu machen, erzählte Herr-der-Ringe (HdR) einige Geschichten aus seinem noch neuen Ehealltag: Er teilte mit, wie es ist, wenn man stundenlang am Bett angefesselt ist, wie man Nachts am besten aus dem Haus schleicht und wie es ist, wenn man sich beim Pinkeln plötzlich hinsetzten muss…
Nachdem SeppusBueb und das Taxi endlich da waren, fuhr man in die nähere Umgebung der Party. Tratschradio kannte dort ein gutes Restaurant, welches für ihre Fleischgerichte sehr bekannt war. Es war schon schwer vorstellbar, dass eine Kneipe, die so abgelegen ist, einen guten Ruf haben kann. An dieser Stelle muss aber deutlich gesagt werden, dass sie ihren guten Ruf verdient hat. Alle 13 Männer bestellten zum Essen Fleisch. Was sie danach auf ihren Tellern vorfanden, war ein Traum jedes Mannes. Halbe Kühe und Pferde wurden leicht blutig serviert. Bereits beim ersten Bissen merkte man, wie glücklich diese Tiere zu Lebzeiten wohl waren. Es waren wohl die Art von Tieren, die in ihrer Kindheit jederzeit verwöhnt wurden, jährlich mehrere Male das Disneyland besuchten, Samstag ungestört Fussball schauen konnten, Sex mit der Ballkönigin hatten und die mit Sicherheit jeweils die neusten Spiele für den Gameboy von den Eltern einfach so geschenkt bekamen. Ich kann mir sogar vorstellen, dass das Restaurant eine eigene Castingshow auf die Beine stellte, um wirklich die glücklichsten der Tiere finden zu können. Die schlechten und unglücklichen Tiere (das sind die, die in ihrer Schulzeit aufgrund ihrer kleinen Hörner oder unförmigen Hufen gehänselt wurden) wurden sofort an McDonald’s oder an den einen Kebabstand im Stadtzentrum von Bristol (UK) weitergeleitet. Alle anderen kamen in die nächste Runde, ins Recall. Dort warteten dann neue Aufgaben auf die Tiere. Das Casting ging wohl so lange, bis man wirklich nur noch die besten sechs Tiere hatten. Den Gewinnern überreichte man dann wohl einen Blumenstrauss (als Henkersmalzeit) und führte sie dann mit einem Lächeln im Gesicht ins schön dekorierte Schlachthaus, welches einen wundervollen Ausblick auf die Voralpen des Kantons bot. Ja, und nach wenigen Stunden lagen dann die riesigen Fleischstücke auf den Tellern der Jungs. Ja, so muss das wohl gewesen sein.
Parallel zum Essen trank man auch das eine oder andere Gläschen. Da sich die meisten nicht entscheiden konnten, bestellten sie einfach mal alles. So hatten zum Essen viele gleichzeitig Rotwein, Weisswein, Mineral und Bier. Das zeigt, wie erwachsen und viel man über Essgewohnheiten bereits weiss. Das Bild unten zeigt die vielen Gläser. Es soll aber auch ein Gedenk- und Dankesfoto an die Castinggewinner (das Fleisch) sein. „JUNGS, IHR WART SUPER!“
Nach dem Essen gings ans Verdauen. Hierfür behalf man sich einiger altbewährter Tipps und Tricks. Als erstes wurde die Vieille-Prune-Methode angewendet. Sie wurde im Hause McFlys von Generation zu Generation weitergegeben. Historiker gehen davon aus, dass der Beifahrer/Beisegler von Kolumbus (ein Vorfahre von McFly) diese Methode aus dem damals gerade neu entdeckten Amerika mit nach Europa nahm. Sie ist simple und wirkt. Man muss sich hierfür lediglich 13 „Vieille Prunes“ bestellen, sie an alle Beteiligen verteilen und sie trinken. Nachdem McFly die Heilmittel bestellt und verteilt hatte, waren viele Anwesende noch skeptisch (insbesondere Schnäggu, Kari, MasterGambler). SeppusBueb realisierte das sofort und setzte zu einer Motivationsrede an. Er stand auf, wartete bis alle Blicke auf ihn gerichtet waren und begann: „Hört, hört!“ Ein gelungener Beginn einer Rede. Da waren sich alle einig. Somit hatte SeppusBueb bereits die Aufmerksamkeit aller gewonnen. Nun konnte er seine ins Detail vorbereitete Rede beginnen: „Seitdem ich laufen kann, habe ich eine Sache gelernt. Nach dem rechten Bein, kommt immer das linke Bein. Und nach dem linken Bein, kommt wieder das rechte Bein. So war das, so ist das und so bleibt das. Wenn also jemand von euch heute Abend plötzlich Probleme mit dem Gleichgewicht oder dem Laufen hat, so erinnert euch immer wieder daran: Nach dem rechten Bein kommt das linke Bein. PROST!“ Und so stiessen alle zusammen an. Das Schöne an der Rede war, dass sich in den darauf folgenden Tagen niemand, wirklich niemand mehr an den Inhalt erinnern konnte. Ich habe also keine Ahnung, was SeppusBueb in Wahrheit gesagt hatte. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Rede ungefährt den beschriebenen Inhalt hatte :-).
BigD präsentiere im Anschluss seine Verdauungsmethode. Er war die Jack-Strategie. Die Grundidee ist wiederum sehr simple. Je mehr Jack Daniels man trinkt, desto schneller kotzt man. Und je schneller man sich übergibt, desto schneller verschwindet dieses Völlegefühl. Eine sehr effektive Methode. Leider war jedoch nicht ganz genug Jack da.
Als es ca. 23.00 Uhr war, verlangte man die Rechnung, bestellte noch einige Biere für unterwegs und verabschiedete sich dann.
Um vom Restaurant bis zur Party zu kommen, mussten vier Kilometer zu Fuss zurückgelegt werden. Das wäre eigentlich ziemlich lange. Doch da die Jungs alle etwas zu trinken hatten und in guter Stimmung waren, verging die Stunde sehr schnell. Während des Laufens wurden Lieder gesungen. Auch wenn ich mich nicht mehr an alle Lieder erinnern kann, gab es doch einen Song, den wohl niemand mehr so schnell vergisst. Es war die selbst erfundene Lobeshymne an die Mutter eines Anwesenden (Ich denke, dass es besser ist, wenn ich den Namen nicht schreibe). Seine Mutter war allen nämlich sehr bekannt und so war es nur fair, dass man sie während 20 Minuten (so lange dauerte das Lied ungefähr) mal richtig huldigte. Für das Lied wurde die Melodie von „Ja, wir haben ein Idol“ (http://www.youtube.com/watch?v=lbwT9Z5tJUA ) übernommen. Die Strophen wurden dann einfach selber erfunden!
– Wer ist beweglicher als alle andern? XY MAAAAAAAAAMAAAAAAAA
– Wer tanzt Breakdance in der Dusche? XY MAAAAAAAAAMAAAAAAAA
– Wen haben wir alle schon mal nackt gesehen? XY MAAAAAAAAAMAAAAAAAA
– Bei wem bleiben wir gerne über Nacht? XY MAAAAAAAAAMAAAAAAAA
– Wer ist kräftiger als jeder Mann? XY MAAAAAAAAAMAAAAAAAA
– Wer bringt uns Frühstück ans Bett? XY MAAAAAAAAAMAAAAAAAA
– U.s.w.
Schlussendlich kam man der Party wirklich nahe. Kurz davor aber stoppte Tratschradio die Gruppe. Aus dem Nichts nahm er plötzlich eine Schaufel hervor und begann ein Loch zu graben. Alle anderen standen darum und verstanden die Welt nicht mehr. Während 15 Minuten buddelte er. Und dann plötzlich sah man es. Ein Wunder. Unglaublich. Plötzlich kamen vier glänzende Weinflaschen zu Vorschein. Einfach so. Ich meine, stellt euch das mal vor. Wie gross ist die Chance, dass ihr irgendwo mal zu buddeln beginnt und dann etwas findet?
Natürlich klärte uns Tratschradio später naher über dieses Wunder auf. Er kam extra dafür einige Tage zuvor an diesen Ort und vergrub dort die Flaschen. Unglaublich. Damit hatte niemand gerechnet. So stiess man ein letztes Mal vor der Party gemeinsam an. PROST! Man informierte auch gleich alle darüber, dass um 2.30 Uhr ein Taxi auf die Gruppe warten würde, um sicher nach Hause zu kommen.
Zwischen 00.00 und 2.30 Uhr erlebte jeder der Anwesenden seine eigenen Geschichten. Ich, der Tratschonkel, verlor die Jungs aus den Augen und kann deshalb nichts mehr darüber sagen. Ich traf sie erst wieder um 2.30 Uhr. Manch einen (insbesondere HdR) musste man dann an SeppusBuebs Weisheit erinnern: „Nach dem linken Bein kommt immer das rechte Bein.“ HdR hatte zwar noch super viel Energie, aber das mit dem Laufen wollte einfach nicht so richtig funktonieren. Zu seinem Schutz muss aber gesagt werden, dass der Boden doch ziemlich uneben war ;-).
Von den 13 Jungs, die den Abend gemeinsam begannen, waren noch genau 9 anwesend. Die anderen vier (Woods, M-Model, Damenrausch und äääää?????)…. Keine Ahnung… Ich denke aber, sie sind auch irgendwie nach Hause gekommen.
Glücklicherweise fand man schnell das 7-Plätze-Taxi. Zu neunt stopfte man sich hinein und gab den Zielort bekannt. Was nun folgte, war eine Taxifahrt der speziellen Art. Natürlich sang man wiederum einige Lieder. Aber dass man deswegen als Taxifahrer gleich die Nerven verliert?? Der Taxifahrer jammerte und drohte mit einem Rauswurf, wenn die Gruppe so weitermachen würde. Leider sang man zu laut, als dass die Hauptverantwortlichen das Gejammer und die Drohungen des Fahrers hätten verstehen können. Von ganz hinten im Taxi (wo ich sass) sah sein Gejammer sogar so aus, als würde er versuchen mitzusingen, obwohl er den Text nicht kennt. So sang man natürlich weiter. Und als die Stimmung beinahe ihren Höhepunkt erreichte, entschloss SeppusBueb, sich eine dicke Zigarre anzuzünden. Der dadurch entstandene Rauch bemerkte auch der Taxifahrer (Taxifahrer sind ja nicht blöd). Nachdem seine feine Nase den Rauch identifizieren konnte, begann er wiederum zu jammern und reklamieren. Dieses Mal noch lauter und noch ernster. Jetzt hatte er beinahe bereits einen Ton getroffen, den man ein wenig ernst hätte nehmen können. Hätte… Um ihn aber doch ein wenig zu beruhigen, entschloss SeppusBueb, für einige Sekunden mal nicht an der Zigarre zu ziehen. Doch während jetzt SeppusBueb den Taxifahrer beruhigen wollte und Anstand bewies, goss HdR nochmals so richtig viel Öl ins Feuer. Zur Erinnerung: HdR war der, der schon nicht mehr so gut laufen konnte weil er…..äääää….mmmmm….wohl etwas Falsches getrunken hatte. Aus diesem Grund stieg er im Taxi auch ganz vorne ein, als Beifahrer. Als die Gruppe nun mit Singen aufhörte, SeppusBueb zu rauchen aufhörte und der Taxifahrer seine Nerven beinahe wieder fand, passierte es. In der Stille öffnete HdR das Fenster, streckte seinen Kopf heraus und … ääää … lies das gegessene halbe Pferd wieder frei. Leider galoppierte dies nicht gut gelaunt in seine neu gewonnene Freiheit (wie es vielleicht in Märchen passiert), sondern klebte nun verstreut an der ganzen Seite des Taxis fest. Während einigen Sekunden war es still. Die hinter dem Beifahrer sitzenden Personen (BigD und Schnäggu) sahen dann plötzlich, wie Teile des halben Pferdes auch an ihrer Scheibe klebten. Und dann begann die meisten zu lachen. Eine super Stimmung. Mit Ausnahme des Taxifahrers konnten sich die meisten vor Lachen kaum halten. Der Taxifahrer hingegen kochte. Er verwarf die Hände (ein Glück, dass die Gruppe heil angekommen ist), schreite, jammerte, heulte und fluchte.
Gut, wenigstens hatte er somit das Schlimmste überlebt. Okay, noch nicht ganz. Die Nerven des Fahrers wurden nochmals stark in Anspruch genommen, als der Gestank (ihr wisst wohl wovon ich spreche) das ganze Auto angriff. Hässlich. Aber zum Glück war ja da noch SeppusBueb im Auto, der die Situation blitzschnell analysierte und sofort die richtige Entscheidung traf. Er nahm alle übrig gebliebenen Zigarren hervor und verteilte sie. Diese wurden dann auch sofort angezündet, so dass der Rauch den anderen Gestank bekämpfen konnte. Und der Taxifahrer? Als seine feine Nase den Rauch zum zweiten Mal gerochen hatte, war es um ihn geschehen. Verzweiflung. Jetzt sagte der Arme einfach nichts mehr. Still und kopfschüttelnd fuhr er die Gruppe nun bis zum Zielort. Screpo 1, Taxifahrer 0 BITCH!
Nachdem man aus dem Taxi ausstieg (natürlich bezahlte man den Fahrer und gab auch brav ein wenig Trinkgeld) betrachtete man ein letztes Mal das Taxi. Das halbe Pferd beschmückte noch immer die ganze Seite des Fahrzeugs. Im Innern des Taxis dominierte der Geruch von Rauch und einige Zigarrenstümmel.
Gerne würde ich jetzt von einem schönen Happy End erzählen, wo sich Taxifahrer und die anwesenden Jungs umarmen. Aber so ist das im Leben nicht immer. Das einzige Happy End war, dass alle gesund ankamen.
So ungefähr sah das Taxi am Schluss aus mit dem „halben Pferd“:




Bilder sind wieder da!